Student*innen, zeigt euch am 27.06.2022! Gegen die Abwertung der Studierendenschaft durch das Präsidium der Universität Osnabrück im Rahmen des „neuen“ Studierendenzentrums
Das Studierendenzentrum ist da! Also fast… Den aufmerksamen Leser*innen unserer Texte wird dieser Einstieg bereits bekannt vorkommen, da wir vor knapp 6 Monaten unsere Stellungnahme zum Studierendenzentrum („Studizentrum in Studihand oder abgebrannt!“ [1]) mit genau diesen Worten begonnen haben. Allerdings ist dieses Gebäude auch zum jetzigen Zeitpunkt nur fast da – so sehen wir es zwar täglich auf unserem Weg zur Schloss-Mensa, aber betreten können wir das “StudZ“ weiterhin nicht (wenn wir nicht gerade die Fahrradwerkstatt des AStA nutzen). Es ist immer noch unklar, wann sich die Türen des Studierendenzentrums für uns Studierende öffnen werden, aber eins bleibt klar: „Das Studierendenzentrum wird kein Ort für Studierende, sondern vielmehr ein Mahnmal für die konsequente Abwertung der Studierendenschaft durch das Präsidium der Universität Osnabrück“ [1]!
Die mit dem Gebäude verbundene Problematik in Kürze:
Der Bau des Studierendenzentrums wurde zu einem großen Teil von ehemaligen studentischen Geldern (inzwischen wieder abgeschafften allgemeinen Studiengebühren) mitfinanziert (5 Millionen Euro!) und die Studierendenschaft in Form einer vom Studierendenrat entsandten Planungsgruppe in die Gestaltung des Gebäudes „einbezogen“. Diese Planungsgruppe engagierte sich über Jahre hinweg für ein Studierendenzentrum, das den Wünschen der Studierendenschaft entspricht. Jedoch wurde die Planungsgruppe – zusammen mit dem Studierendenrat, dem AStA und der Studierendenschaft als Ganzem – vor allem im Verlauf des letzten Jahres in einem nicht mehr hinnehmbaren Maße vom Präsidium getäuscht und übergangen. So wurden vorherige Absprachen mit den studentischen Vertreter*innen zum Nutzungskonzept einfach ignoriert, Zusagen zurückgenommen und spätere Gesprächsangebote mit Planungsgruppe und Studierendenrat abgelehnt. Darüber hinaus legte das Präsidium sowohl gegenüber verschiedenen gewählten Vertreter*innen der Studierendenschaft als auch vor allem gegenüber der Planungsgruppe ein unverschämtes Verhalten an den Tag: sie lügten wiederkehrend, zweifelten die Legitimität studentischer Vertreter*innen an, setzten die Studierenden bei finanziellen Entscheidungen unter künstlichen Zeitdruck, spielten verschiedene Gremien und studentische Vertreter*innen gegeneinander aus (oder versuchten es zumindest), um ihre eigenen Interessen zu schützen, und verabschiedeten ohne Absprache mit der Studierendenschaft die Nutzungsrichtlinie des Gebäudes, obwohl sich ein großer Teil der Studierendenschaft gegen diese ausgesprochen hat [2].
Ein Beispiel für konkrete Resultate dieses Prozesses ist, dass der Multifunktionsraum des Gebäudes nur von 99 Studierenden genutzt werden darf, obwohl ursprünglich vereinbart war, dass 200 Personen (und nicht nur Studierende!) einen Platz in diesem Raum für öffentliche (!) Veranstaltungen haben. Der Raum wurde entsprechend konzipiert und Gelder ebenso entsprechend investiert. Im selben Zuge kann angeführt werden, dass sich ursprünglich darauf geeinigt wurde, dass Mikrowellen für den Verzehr von warmen Speisen im Studierendenzentrum zur Verfügung stehen, während mit der verabschiedeten Nutzungsrichtlinie warme Speisen im gesamten Gebäude verboten wurden.
Wir könnten jetzt auch noch mit den Öffnungszeiten oder auch dem Raumbuchungssystem weitermachen. Letztlich sind diese Entwicklungen jedoch nur Symptome des eigentlichen Problems: das Präsidium schert sich nicht um die Belange der Studierendenschaft. Unsere Bedürfnisse sind schlicht nicht der Rede wert, sofern diese nicht mit den Interessen des Präsidiums übereinstimmen.
Wir haben jedoch nun die Chance zu zeigen, dass wir nicht einfach so zu übergehen sind. Wir wollen verdeutlichen, dass das Präsidium uns den gleichen Respekt entgegenzubringen hat, den es auch von unserer Seite einfordert. Wir wollen dem Präsidium klarmachen, dass wir es absolut scheiße finden, dass das Studierendenzentrum zu einem Lernbunker statt einem belebten Ort für Studierende und öffentlich zugängliche Angebote für Kultur und Bildung wird. Wir als Studierendenschaft haben eine laute Stimme und wir werden sie nutzen!
Am 27.06.2022 um 10 Uhr findet im Studierendenzentrum eine „Eröffnungsfeier“ im kleinen Kreise statt (inklusive Präsidium der Uni sowie den typischen Minister*innen, die sich dadurch womöglich noch „im Ruhm von Studiengebühren“ sonnen) und wir laden euch dazu ein, mit uns gegen dieses Gebäude und vor allem das Verhalten des Präsidiums zu protestieren – gleiche Zeit, gleicher Ort.
Wir fordern:
– Die Meinungen und Bedürfnisse der Studierendenschaft müssen ernstgenommen werden!
– Das Präsidium der Uni Osnabrück muss sich das eigene Fehlverhalten eingestehen!
– Die Änderungen des Nutzungskonzeptes für das Studierendenzentrum, die gegen den Willen der Studierendenschaft getätigt wurden, müssen entfernt werden! Vor allem muss der Multifunktionsraum entsprechend der ursprünglich geplanten Kapazität und Öffentlichkeit nutzbar werden und der Verzehr von warmen Speisen erlaubt sein!
[1] Stellungnahme im Januar: https://kleinestrolche.wordpress.com/2022/01/18/studizentrum-in-studihand-oder-abgebrannt/
[2] https://www.asta.uos.de/news/2021-25/unterstuetzung-der-forderungen-zum-studierendenzentrum-durch-fachschaften Die Fachschaft Politikwissenschaft wurde in der Veröffentlichung vergessen, weshalb 23 und nicht nur 22 Fachschaften die Forderungen unterstützen.